Wieder einmal möchte ich auf ein Buch aufmerksam machen, das eine meiner Kurs-Teilnehmer*innen geschrieben hat.
Die Sinologin Maja Linnemann hat beim Schreiburlaub in Bremen und in der montäglichen Schreibgruppe immer mal wieder aus dem Manuskript vorgelesen – und wir waren alle sehr begeistert. Das Buch handelt von Bestattungsriten in China und dadurch auch von der Kultur und Gesellschaft. Es ist gut und spannend erzählt und unglaublich interessant, vor allem für mich als „Friedhofsfan“. Egal ob ich nach München, Tokyo oder Istanbul reise, ich besuche auf jeden Fall die örtlichen Friedhöfe und studiere die Gräber. Sicher auch deshalb, weil Begräbnisrituale viel mit den jeweiligen Religionen zu tun haben, über die ich mehrere Bücher geschrieben habe (Weltreligionen, Feste & Bräuche, Aberglauben…) Total spannende Themen, die das Buch von Maja Linnenmann aufgreift.
Absolut empfehlenswert!
Zum Inhalt
(von der Homepage des Drachenhaus Verlages, Link unten, ich könnte es nicht besser beschreiben):
Striptease, laute Musik, bunte Stoffe und brennende Papierpferde: Was hier nach einer ausschweifenden Party klingt, ist in Chinas ländlichen Gebieten die Art und Weise, wie man sich von seinen Verstorbenen verabschiedet. In den Städten dagegen herrscht akuter Platzmangel auf den Friedhöfen, Preise für Grabstätten können die von Immobilien übersteigen. Den Hinterbliebenen wird daher nahegelegt, die Toten zu verbrennen und ihre Asche zu verstreuen. Wer das filmt und das Video einreicht, darf auf eine Prämie hoffen…
Der Tod ihres Schwiegervaters im Jahr 2016 war für die Sinologin Maja Linnemann Anlass, sich damit zu beschäftigen, wie in der Volksrepublik China heute mit Sterben und Tod umgegangen wird. Wie verabschiedet man sich von den Verstorbenen? Wie sehen die Bestattungsrituale in Städten und auf dem Land aus? Woher kommen die Bräuche und Rituale, die man dabei beobachten kann? Was geschieht konkret mit den sterblichen Überresten der rund 10 Millionen Menschen, die in China jährlich versterben? Wie sehen die Orte der letzten Ruhe, sprich Friedhöfe, aus? Wer verdient mit dem Tod sein Geld und wie? In diesem Buch finden Sie zahlreiche Antworten auf diese Fragen, die sowohl aus dem persönlichen Erfahrungsschatz der Autorin schöpfen als auch Ergebnis langer Recherchen sind.
Die Autorin Maja Linnemann
Maja Linnemann studierte Sinologie in Bremen, Chengdu, Hamburg und London. Sie lebte 14 Jahre in Peking, wo sie u.a. als Chefredakteurin der CHINA Nachrichten an der Österreichischen Außenhandelsstelle und als Chefredakteurin des Deutsch-Chinesischen Kulturnetzes für das Goethe-Institut tätig war. Von 2013 bis 2018 baute sie als Geschäftsführerin das Konfuzius-Institut Bremen mit auf. Seit Anfang 2019 ist sie freiberuflich als Redakteurin und Übersetzerin tätig, u.a. für das Projekt STADTMACHER China – Deutschland.
Maja Linnemann, LETZTE DINGE – Tod und Bestattungskultur in China. Drachenhaus Verlag,ca. 300 Seiten, zahlr. farbige Abb. € 24,00