Wie angekündigt, durften die Kurse im Museum stattfinden. Anfang des Monats waren wir kreativ schreiben in der Kunsthalle Bremen, Ende des Monats im Sprengel Museum in Hannover. Wunderbare Texte sind entstanden. Themen waren „Wirklichkeiten“ und „Entsagung“. Die Kunstwerke regten an, darüber nachzudenken und zu verdichten. Wir hatten jeweils mindestens eine Stunde Schreibzeit.
Zum Thema „Wirklichkeiten“ habe ich Luciano aus dem Bild links von Franz Gertsch sprechen lassen in einer Art Rap, wie sie auch gerne bei Poetry Slams vorgetragen wird, ein performativer Sprechgesang.
Ich richte meine Welten
nicht mehr nach dir
suche nicht hier
deine Wahrheit
die du postulierst
ohne eigenes Sagen
ohne eigenes Fragen
nach dem Ich & Du
Kannst viel reden
hörst nicht zu
wo nicht sein darf
was ist
und nun frisst und frisst
in dir
Ich schreie nicht mehr
ich weine nicht mehr
trage Kleider und Schminke
so wie ich es will und denke
ob es dir gefällt oder nicht
dein Wort keine Pflicht
mehr
egal wie sehr
du schimpfst oder spottest
du triffst mich nicht
Dabei bist du so fremd
dir selbst in deinem Kragen und Hemd
mit den schmalen Streifen
kannst nicht begreifen
was da nicht passt
in deinem Leben
sehnst dich nach Beben
in Adern und Knochen
und kannst nur kochen
vor Wut
spukst Blut
und Galle auf mich
die sich festsetzen soll
in meinem Gesicht
dabei trifft es dich
denn du kannst nicht aus der Haut
dein Weg ist verbaut
mit den Steinen
die du nach mir warfst
und nun darfst
du nicht hinaus
verbietest dir selbst
das Leben
so ist es bei dir
aber eben
nicht bei mir!