In der nächsten Woche packe ich meine Sachen und fahre an einen der idyllischsten Orte, die ich kenne: zum Gutshaus am See nach Woserin! In diesem Ort in Mecklenburg fand die Schriftstellerin Christa Wolf zunächst ihr Feriendomizil, später verbrachte sie Monate hier im großen alten Pfarrhaus, das schwer zu heizen war in den kalten Monaten. Wie ihre Enkelin Jana Simon erzählt, saßen sie „in Wolldecken gehüllt am Nachmittag in der Küche an jenem langen Holztisch, der früher in ihrer Berliner Küche stand“. Der Ort Woserin verzauberte die ganze Familie, hier fand die Schriftstellerin Ruhe zum Schreiben und Sinnieren.
Im Gutshaus am See werden wir nächste Woche nicht in Wolldecken gehüllt am Kamin sitzen, auch wenn der Sommer sich dem Ende neigen soll. Wir werden im lichtdurchfluteten Atelier sitzen, die Staffeleien an die Wand gerückt, auf den See schauen, der vor uns liegt oder um ihn spazieren, um wie Christa Wolf zur Ruhe zu kommen und zu schreiben.
Fünf Tage lang werden wir die Natur am See genießen, denn das Gutshaus ist eines von nur zwei Häusern, die am See stehen. Ansonsten grenzt er an Felder und Wege, Bäume und Wald. Also muss der Fotoapparat ins Gepäck, um die Unberührtheit einzufangen. Durch die Linse geschaut, entdecken wir Geschichten, die wir vorher nicht sahen.
Fünf Tage lang werden wir schauen und aufschreiben, mit Wörtern und Buchstaben spielen, mit Gedanken und Geschichten. In der großen Küche werden wir um den Tisch sitzen und essen und lesen und nachsinnen.
Auf nach Woserin!
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