Da stand ER nun vor mir und fragte mich nach dem Sinn der Farbe Grün. Das Grün des Rasens müsse doch von der Natur mit einem besonderen Grunde ausgesucht worden sein.
Ich überlegte: Vielleicht, weil die Bäume und Sträucher grün sind?
Ja, natürlich, das Chlorophyll…, aber das meine ER nicht. Der technische Vorgang sei bekannt. Nein, es ginge um das Warum dahiner. Warum gerade grün?
Die anderen Jungs kamen hinzu und lauschten.
Der kleine Buck meinte, dass die Farbe etwas mit der Wellenlänge des Lichts zu tun habe.
ER schüttelte ungeduldig den Kopf. Nein.
Und ich zischte den kleinen Buck an: nicht die Technik, sondern das Warum des Grüns sei die Frage.
Die anderen blickten sich um, betrachteten den Rasen unter ihren Füßen und die Büsche am Rand, sahen sich an, schüttelten ratlos die Köpfe und seufzten, bis der Trainer zur Aufstellung rief und sich alle elf nebeneinander auf die weiße Mauer stellten.
Einer neben dem anderen, die Hände an den Seiten baumelnd und jeder für sich nachdenkend über das Grün und keine Antwort findend, standen sie mit dem Blick zur Kamera, bis der Fotograf den Auslöser drückte und ER mich leise fragte: Und die Mauer, warum ist die weiß?
Werner Büttner: Ein kulturimperialistisches Bubenstück, 11 Figuren aus Rosenholz, bemalt, 1987